Grundlagen des Spiels – Nach dem Flop
Nachdem alle Spieler ihre Wette abgegeben haben, werden die ersten drei Gemeinschaftskarten (der Flop) auf den Tisch gelegt.
Nach dem Flop
Wenn Sie in diesem Moment der Runde noch dabei sind, so waren Sie der Meinung, Ihre Starthand durch den Flop noch verbessern zu können. Jetzt haben sie die Chance Ihre Hand deutlich besser einzuschätzen, denn es fehlen nur noch 2 weitere Gemeinschaftskarten.
Hatten Sie vor dem Flop ein Pärchen auf der Hand, so haben Sie jetzt eventuell bereits einen Drilling. Oder hatten Sie 2 Karten gleicher Farbe und der Flop brachte 2 weitere hinzu, so dass Ihnen nur noch eine Karte zum Flush fehlt? (Fehlt nur noch eine Karte zum Flush oder zur Strasse, so spricht man von einem Flush draw, bzw. Straight draw.) Beides wäre eine gute Ausgangsposition, um sich den Pot zu erspielen. Eventuell haben Sie auch jetzt schon eine Hand, die von keinem Mitspieler mehr geschlagen werden kann (Nuts). Wir zeigen Ihnen, wie Sie ihre Hand nach dem Flop am Besten bewerten können, um im weiteren Spielverlauf die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Grundsätzlich ist ein Top Pair (also ein Paar der höchsten Karte des Flops) eine recht gute Hand, denn die Chance dass Ihr Gegner aus einem Paar einen Drilling macht steht gerade mal bei 1:7,5. Doch seien Sie immer auf der Hut und behalten Sie die Möglichkeiten eines Flush oder einer Strasse im Auge.
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Nehmen wir an Ihre Starthand war 10,10 und nun wurden im Flop J, Q, A aufgedeckt. Wenn Sie als Erster an der Reihe sind, so sollten Sie lediglich Schieben, um herauszufinden, ob ein Mitspieler eventuell ein Top Paare bekommen hat. Es wäre unklug in dieser Situation zu erhöhen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass einer Ihrer Gegenspieler nun ein höheres Paar auf der Hand hat als sie. Gerade wenn vor Ihnen bereits erhöht wurde, so würde ich Ihnen dringend empfehlen, auch mit dieser recht guten Starthand auszusteigen und nicht noch mehr Chips vergeblich zu opfern.
Ist der Flop in diesem Falle jedoch 10, Q, A so sieht die Sache schon anders aus. Sie sind im Besitz eines Drillings und können davon ausgehen, damit zur Zeit die stärkste Hand am Tisch zu haben. Hat nun vor Ihnen ein Mitspieler erhöht, so hat er sicherlich ein Top Pair Asse oder Damen und fühlt sich damit gut aufgestellt. Das wäre Ihre Chance etliche Chips in dieser Runde zu erspielen, denn mit zwei Assen wird der Gegner so schnell nicht das Handtuch schmeissen.
Es ist also von ungeheurer Wichtigkeit stets auch zu überlegen, wie sich die Starthand des Gegenspielers durch den Flop verändert haben könnte.
Nach dem Flop wird auch Ihr Kicker von größerer Bedeutung, welche wir an einem weiteren Beispiel erläutern wollen:
Angenommen Sie hatten als Starthand Q, 8su und im Flop zeigen sich 5, 7, Q. Sie haben ein Top Pair Damen und bekommen so richtig Lust, einen ordentlichen Einsatz zu machen. Zu Ihrem Entsetzen müssen Sie aber feststellen, dass ein Spieler vor Ihnen bereits ordentlich Chips in die Mitte wirft und erhöht. Würde er dies mit einem Paar 5er oder 8er machen? Oder hat er vielleicht ebenfalls ein Top Pair aus Damen? Wenn dem so ist, dann würde bei einem Showdown am Schluss der Kicker (die nächst höchste Karte Ihrer Hand) über Sieg und Niederlage entscheiden. Mit Ihrem Kicker (8) wäre die Chance also gross, dass Ihr Gegenspieler einen besseren Kicker zu bieten hat, steigen Sie in diesem Falle also besser aus. Anders würde es sich bei einer Starthand von A, Q verhalten, denn mit einem Top Pair und einem Ass als Kicker, lassen sich oft ein paar Chips verdienen.
Spielen wir eine weitere Möglichkeit durch:
Starthand | Flop |
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Sie haben das Top Pair (Asse) sowie einen mittelmäßigen Kicker. Das sieht eigentlich gar nicht schlecht aus und es juckt in den Fingern, ein paar Chips in den Pot zu werfen. Doch was ist, wenn vor Ihnen bereits ein Spieler erhöht hat, oder ein Spieler mitgeht, nachdem Sie Ihren Einsatz gemacht haben? Nehmen Sie sich kurz Zeit, über die mögliche Hand Ihrer Mitspieler nachzudenken. Mit zwei Karo auf der Hand wäre ein Flush draw eine Möglichkeit. Oder aber Ihr Gegenüber hat 4,5 bzw. 8,9 und ihm fehlt nur noch eine Karte zum Straight.
Dieses Beispiel verdeutlicht sehr gut, dass ein Top Pair allein (auch mit gutem Kicker) nicht zwangsläufig Ihre Fahrkarte zum Sieg sein muss. Behalten Sie immer die Möglichkeiten im Auge, wie Sie und auch Ihre Mitspieler Ihre Starthand noch verbessern könnten.
Die Pot Odds und Outs
Als Pot Odds bezeichnet man die Chancen, die eigene Starthand noch verbessern zu können, diese können mit Hilfe der Outs berechnet werden. Lassen Sie uns dies Anhand eines weiteren Beispiels erklären:
Starthand | Flop |
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Sie haben ein Top Pair Damen und ausserdem einen Flush draw, da eine weitere Pic Karte Ihnen den Flush komplett machen würde. Doch auf der sicheren Seite sind sie noch nicht, denn ein Gegner könnte ebenfalls eine Dame mit höherem Kicker, oder evtl. sogar 2 Paare auf der Hand haben. Vielleicht hat Ihr Mitspieler auf 66 auf der Hand und nun reicht ihm eine Dame oder eine 3 um das Full House komplett zu machen. Sie sehen, entschieden ist an dieser Stelle noch gar nichts.
Um nun die Chancen Ihrer Hand zu berechnen, müssen Sie zuerst ermitteln wie viele Outs es für Sie gibt. Als Outs bezeichnet man all die Karten, die Ihre Hand noch verbessern würden. In diesem Falle wäre das jede weitere Pic Karte, denn die würde Ihnen zum Flush verhelfen. Es gibt insgesamt 13 Karten jeder Farbe, 4 Karten haben Sie bereits, es sind also noch 9 weitere Pic Karten im Spiel. Auch eine Dame, von denen noch 2 weitere im Spiel sind, würde Ihr Blatt verbessern, ebenso verhält es sich mit den 8ten, von denen noch 3 im Spiel sind. Zusammen ergeben sich also 9+2+3=14 Outs.
Wollen Sie nun nach dem Flop die Wahrscheinlichkeit berechnen, ob sich Ihre Hand noch verbessern wird, so gibt es dafür eine simple mathematische Formel: Zahl der Outs mal 4 minus 2
In diesem Beispiel: 14 Outs mal 4 = 56% minus 2 = 54%
Neben dem Top Pair, dass sie bereits haben, haben sie noch eine 54%ige Chance, Ihr Blatt zu verbessern. Dies ist ein guter Zeitpunkt zu setzen, oder gegebenenfalls eine vorangegangene Erhöhung abermals zu erhöhen.
Berechnen wir die Outs nun zur Übung noch einmal bei einem anderen Blatt:
Starthand | Flop |
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Auch wenn Sie kein Paar getroffen haben, so haben Sie doch einen Straight draw, da Ihnen sowohl eine 9 als auch ein Ass den Straight vervollständigen würde. Ihre Outs liegen also bei 4(9er) + 4(Asse) + 3(Könige) + 3(Damen). Sie haben also 14 Outs.
14 Outs mal 4 minus 2 = 54%
Die Wahrscheinlichkeit Ihr Blatt noch zu verbessern ist also auch in diesem Beispiel beachtlich.
Ander sieht es beispielsweise hier aus:
Starthand | Flop |
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Wieder fehlt Ihnen nur eine Karte zum Straight, in diesem Fall die 7. Doch wie sehen die Outs aus? Um sich zu verbessern wird eine 7 oder eine weitere 6 benötigt. Macht 4 (7er) + 2 (6er) = 6 Outs.
6 Outs mal 4 minus 2 = 22%
Und jetzt seien Sie mal ehrlich. Würden Sie in irgendeiner Situation in Ihrem Leben Geld setzen, wenn die Gewinnchance bei gerade einmal 22% liegt? Wohl eher nicht, zu gross wäre die Chance, alles zu verlieren.
Neben einer guten Starthand ist also auch die Anzahl der Outs maßgeblich für den weiteren Spielverlauf. Dies sollten Sie sich immer vor Augen halten. Sieht die Starthand auf den ersten Blick noch so gut aus, gewonnen ist damit zu diesem Zeitpunkt noch nichts.